Sonntag, 8. März 2009

Von Gästebindung und gestreuten Samen


Sehr geehrter Bartenders Lab Leser,

Es ist sehr ruhig im Labor geworden die letzten Wochen. Es wurden vereinzelt informative und wundebar geschriebene Texte von Rene und Klaus diese Woche gepostet und damit hatte man zwar im Gegensatz zu den Wochen zuvor wenig aber dafür Informative Beiträge. Cihan soweit ich weiß ist im Moment in Europa unterwegs und hat mich vorgestern sehr sehr neidisch gemacht....er saß in der Buddha Bar in Prag! Dort gibt es nur Sake Cocktails....Wahnsinn, was muss das für eine Inspiration....Wieder eine Stadt mehr die ich in meinem Leben noch besuchen muss!!!

In den letzten Wochen galt für mich allerdings das Motto "in der Ruhe liegt die Kraft" und dies heißt, dass das Labor offiziell von meiner Seite her nicht so present war, Seelisch waren die Windmühlen mit voller Geschwindigkeit in Gange...
Die letzten Tage machte ich mir Gedanken darüber, warum Gäste überhaupt in Bars gehen und was bedeutet dieses Wort "Atmosphäre überhaupt? Es gibt tausende von Bars in denen man exellente Drinks bekommt und wunderbare Musik läuft. Der Service ist herzlichst, die Snacks sind knusprig und die Einrichtung hochglanzgepflegt.....
Allerdings aus dem Grund, dass es so viele Bars auf diesem Niveau gibt, wird es für den Gast irgendwann langweilig oder Standart....sprich Stillstand...Es gibt nun mal auch Gäste da draußen, die sich nichts mehr zu sagen haben und daher in Bars gehen um durch den Alkohol ein wenig lockerer zu werden oder um sich ein besseres Gefühl zu geben oder sich ihr Leben schön zu trinken.

Andere potentielle Gäste ist es langweilig in eine Bar zu gehen, weil sie Drinks und Musikberieselei nicht interessieren...Sie möchten unterhalten werden, aber nicht durch so etwas "langweiliges" wie etwas zu trinken.....Ich habe öfters mal von Leuten gehört, die auf Bar Besuche verzichteten, da diese zu langweilig sind und der berühmte Smalltalk auf den Geist gehe....Man geht lieber in Kino oder man bleibt Zuhause, weil keine überzeugenden Fakten diese Personen dazu bewegt sich zurecht zu machen vor die Tür zu gehen, in die Bahn zu steigen und dann auch noch für etwas zu trinken zu bezahlen was sie Zuhause günstiger bekommen hätten und dazu auch noch Brad Pitt bzw. George Clooney auf DVD und man selbst liegt im Baumwollpyjama auf der Couch und in der rechten Hand eine Tüte Erdnussflips und auf dem Tisch die Nachos mit Käsedip....

Wenn man es so sieht haben diese Leute Recht. Es gab früher Gastronomische Einrichtungen wie das Studio 54 oder heute noch das Moulin Rouge, die bestochen haben durch ihre brillianten Konzepte, die ihresgleichen suchen. Viele haben diese Konzepte versucht nach zu machen, allerdings erst nachdem man gesehen hat, dass diese Konzepte fruchten und auch fast ausgereitzt waren....Meist ist das Original sowieso besser als viele Kopien....

In Uzbekistan ist es Gang und Gebe in vielen Bars Damen am Anfangs des Abends zu bewundern die die Bar mit einem gekonnt brillianten Bauchtanz eröffnen. So ist die Bar von Anfang an voll, weil keiner diese Show missen möchte. Keine Happy Hour! Die Gäste zahlen vollen Preis und sind zu einer Zeit da in der man normalerweise in keine Bar gehen würde oder eher weniger....

In der Türkei gibt es viele Bars in denen Live Konzerte in kleinen Bars mit exzellenten Drinks aufgeführt werden. Man höhrt immer wieder von der Bar Tausend hier in Berlin wo es ähnlich sein soll, leider habe ich es nie in die Bar geschafft obwohl ich diesen Wunsch schon seit langen wie ein quengelndes Kind im Bauch trage....
Die Bar Tausend ist immer voll. Dies gibt Ihr recht. Bestimmt sind auch andere Faktoren daran beteiligt, aber das Programm ist ein Faktor davon, warum viele Gäste in der Shochu Bar so von der Bar Tausend schwärmen.

Es wird bald eine Absinth Bar in Berlin eröffnen. Eine Bar im Stile der 20er Jahre. Eine Bar in der Absinth zelebriert wird. Eine Bar in der man den wahren Absinth jenseits des bekannten Fusels kennen lernen kann. Eine Bar in der man die verschiedenen Art und Weisen der Zubereitung von Absinthgetränken beobachten kann....Jeder Art und Weise ist ein Erlebnis und führt die Gäste näher an die Barkultur heran....
Ich freue mich schon sehr auf die Eröffnung und werde als großer Anisliebhaber sicher ein oder zwei Abende dort versacken.....

In Frankfurt gibt es den Tigerpalast, der mit seiner Varieteshow seine Gäste mit Kunststücken, Humor und Faszination begeistert! Man trinkt seinen Champagner und spürt das Prickeln der feinen Perlen auf dem Gaumen, wärend die Dame auf der Bühne gerade beide Beine wie aus Gummi oben auf einer Stange um den Kopf gewirbelt hat....wahnsinn, wie von einem anderen Stern!!!

Klicken Sie mal auf diesen Link um eine Variete Show der ganz besonderen Art zu genießen...





Ebenfals in Frankfurt-Sachsenhausen gibt es das Coq au Vin Restaurant in dem man genüsslich ein Menu für gar nicht so viel Geld speisen kann, der Service hat diesen typischen französischen Dialekt und die Wände sind französich verziert. Das Restaurant ist sehr sehr klein und in der Textorstrasse sehr versteckt gelegen, allerdings immer voll und jeder aber auch JEDER trinkt hier Wein und obwohl alles Deutsch und gemischt ein paar Franzosen hier dinieren, weiß man, dass jeder mit seiner Liebe zu Frankreich im Gepäck dieses Lokal betrat. Auch dies ist ein Teil einer Show, die man einem Gast bieten kann....

Ich träume von einer Gastronomischen Zukunft in der man in jeder Bar in eine neue Welt eintaucht, wo Kellner auch gleichzeitig Schauspieler sein können, die ihre Gäste in ihr Schauspiel einbeziehen. Evt. könnten da Schauspieler um ihr Studium zu finanzieren diese mit ihrem Nebenjob in Bars verbinden. Dazu könnten diese Schauspieler so entdeckt werden....Der Gast wird begeistert sein.

Warum sollte es nicht einmal eine Lesestunde im Motto der Bar geben in der eine markante Persönlichkeit einmal die Woche aus einem Buch vorliest während die Gäste ihm oder ihr gespannt lauschen während sie vor Neugier ihr Glas rapide entleeren....

Fernseher in Bars machen natürlich auf viel Sinn, denn so hat der zuvor angesprochene Gast die Gelegenheit sein angestrebtes Ziel vorm Fernseher zu bleiben in einer Bar verlegt....
Dies ist allerdings nur ein Kompromiss.....
Mit unserem Buddha's Hand Drink "By the hands of Buddha" Versuche ich einen ersten Schritt in eine vollig einzigartige Welt zu wagen, die langsam aber behutsam aufgebaut werden soll....Der Drink soll die Trinkkultur aus Japan dem deutschen Gast nahe bringen....Ich war sehr stolz als unseren japanischen Gäste diesen Drink für köstlich befanden...
Wenn ich mit schwarzen Handschuh und Trüffelreibe am Tisch die Buddha's Hand über den Drink reibe, gibt es keinen Gast, der nicht irritiert die Stirn in Runzeln legt und mich nach dieses ganz besonders Aromatischen Zitrusfrucht aus bevorzugt Indien fragt....
Gleichzeitig ist der Gast in diesen Moment etwas ganz besonderes, den die Aufmerksamkeit der halben Bar liegt in diesen Moment nur bei ihm....es gibt sicherlich unangenehmere Momente als ein Liebhaber ganz besonders exotischer Köstlichkeiten zu sein....




Die Schale hat natürlich nicht die Größe einer normalen Schale sondern ist vom Durchmesser doppelt so Groß und repräsentiert dadurch die Freiheit, die Reinheit, die Ruhe und den Stillen Genuss, den man in Japan so gerne pflegt....Der Drink hat durch die große Öffnung des Glases viel Luft zu atmen und hat trotzdem durch das sehr intensive Aroma der Buddha's Hand ein einzigartiges Bouquet.

Der Drink besteht aus:

60ml Chourou "Green"
30ml Weizengrassaft
5 Dash Ponzusaft
2 Barlöffel Honigsirup
30ml Jasmintee

Natürlich kann man nicht mit einem Drink die besagten Gäste von der Couch locken, allerdings sind für diese Gäste diverse Ideen aus meinem Kopf als Konzept auf ein Blatt Papier und dann in den Pc übergewandert....

Dazu mehr in Kürze in unserem heißgeliebten kreativ Labor

The Bartenders Lab

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