Eure durchaus motivierenden Kommentare habe ich am Montag, nach und nach während einer höchst interessanten Veranstaltung des japanischen Konsulats erhalten. Vielen Dank für eure Treue. Kritik ist ja auch nicht verkehrt, allerdings möchte ich hiermit einmal klarstellen, dass ich auf gar keinen Fall ein Japanoider Freak bin, in dessen Leben sich alles nur um fernöstliche Kulturen dreht. Ganz im Gegenteil. Es reisst mich ständig hin und her zwischen den unendlichen Themen, die unseren Beruf so liebenswert und kurzweilig machen. Unverändert seit mehr als zwanzig Jahren. Jedoch habe ich mich vor einigen Monaten entschlossen in "diesem" Blog in erster Linie über Saké zu schreiben. Es kümmert sich sonst kaum jemand darum, und es ist ein stets heiteres und interessantes Thema (if not, scroll!). Ich missbrauche die Schreiberei um bei meiner ständigen Recherche selbst stets dazu zu lernen. Morgen gehe ich mit grosser Freude erneut zur Arbeit und kümmere mich zu 99% um andere Sachen als um Saké.
Nach der unglaublich gastfreundschaftlichen und höflichen Begrüssung durch den japanischen Generalkonsul Junichi Kosuge hat Frau Yoshiko Ueno-Müller einen sehr interessanten Vortrag über japanische Esskultur und Saké gehalten. Frau Ueno-Müller ist IHK-gepfrüfte Weinfachfrau und betreibt seit fünf Jahren den Saké Import "Ueno-Gourmet" in Kronberg. Besonders interessant war das einführende Thema "umami", dass sehr schön dargestellt und erklärt wurde. Neu für mich war die Tatsache, dass umami bereits 1908 von einem Japaner namens Kikuane Ikeda erfunden wurde. Umami bezeichnet in erster Linie die Begriffe fleischig, herzhaft und wohlschmeckend und entsteht bei Produkten die durch Fermentation entstehen, wobei Aminosäuren eine grosse Rolle spielen. Vertreter dafür sind neben Saké, japanische Sojasauce, miso (Gewürzpaste aus fermentierten Sojabohnen) und dashi (Brühe auf Grundlage von Bonito und Seetang). Natürliches umami finden wir z.B. in getrockneten Tomaten, reifen Käse, Pilzen und Muttermilch. Die Grundlagen der japanischen Küche sind Tradition, Saison, Gesundheit und Qualität. Und das Ziel mit diesen überschaubaren Grundsätzen ist einfach nur "guter Geschmack". Alles Attribute, die auch unsere tägliche Arbeit beeinflussen sollten.
Zwischendurch gab es diverse Saké Kostproben, von denen ich am meisten von dem dargebotenen koshu begeistert war. So schnell wurde ich auf den Post von letzter Woche eines Besseren belehrt. Der koshu "Kirin Vintage 2008" erinnert an weissen Port oder eine schöne Riesling Auslese. Allerdings sehr leicht, elegant und würzig strukturiert. Wunderbare rauchige Honigaromen, Anklänge von Kakao und Babybananen. Ein echtes Highlight.
Zum Essen gab es dann noch 4 verschiedene Arten von japanischer Sojasauce zu verkosten. Ebenso ein sehr interessantes Erlebnis. Mein Favorit war die doppelt gebraute Sojasauce "Holzfassgeist", die es für knapp 10€ bei Ueno-Gourmet zu bestellen gibt.
Ein gelungenes Event, für Magen und Geist.
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