Mittwoch, 18. Februar 2009

MASU



Ein Masu ist eine kleine Zedernholzbox aus der Saké traditionell getrunken wird, besonders bei der Neujahrsfeier oder anderen Zeremonien. Ursprünglich war es die Maßeinheit für Reis in der alten Shogun Dynastie. Steuern wie Gehälter wurden damals in Reis ausbezahlt, und ein Masu war die Einheit. 

Ein Masu fasst 180ml und hat sich zum Standardmaß für Saké entwickelt. Die Flüssigkeitsmenge wird bezeichnet als "ein go" (ichie go). Die grossen Saké-Flaschen enthalten 1800ml (zehn go, "issho bin" genannt). Die gängigen Flaschen enthalten 720ml heissen "yongo" und enthalten 4 go. Die grossen Fässer, die gerne bei Hochzeiten und anderen Zeremonien mit grossem Tam Tam geöffnet werden fassen 18 Liter und heissen "itto bin" (oder "taru", sofern sie aus Holz sind). 180 Liter werden als "koku" bezeichnet und werden z.B. als Maß für das Herstellungsvolumen einer Brauerei verwendet wie die Bezeichnung Hektoliter bei Bier.

Ein Masu ist allerdings nicht optimal um guten Saké zu geniessen. Hat der omnipräsente Holzgeschmack in alten Zeiten noch Fehlaromen angenehm kaschiert, killt er heutzutage die subtilen und floralen Aromen von feinem Saké. Häufig wird in ein Masu ein kleines Glas oder ein Schnapsglas gestellt und eingegossen bis der Saké über den Rand in das Masu läuft, das zeugt von Grosszügigkeit. Ich trinke Saké am liebsten aus einem leicht bauchigen und dünnwandigen Nosingglas. Saké Sommeliers in Japan benützen allerdings unterschiedliche Gläser für die verschiedenen Arten von Saké. Wie bei Wein. Für leichte und zarte Saké werden kleine Stielgläser empfohlen wie etwa ein Sherryglas oder ein Nosingglas. Der Stiel verlangsamt zudem die Erwärmung der feinen Saké die überwiegend kalt getrunken werden. Für tiefgründigere und aromareichere Saké wird das Glas dann zunehmend bauchiger und die Öffnung weiter. Gereifte und alte Saké präsentieren sich am besten in schweren Ballongläsern wie einem Brandy Snifter. Die Firma Riedel hat für Japan sogar ein spezielles "dai ginjo" Glas entwickelt, welches einem Chardonnay Glas sehr nahe kommt. 

In den meisten Restaurants und Bars die Saké servieren wird weltweit am häufigsten ein kleines Becherchen aus Keramik oder Glas verwendet. Das ist zwar zum reinen Saufvergnügen ganz ok, um Saké in all seinen Facetten zu geniessen allerdings unbrauchbar. Der Grund dafür ist allerdings lediglich fehlendes Interesse am Produkt. Wenn ihr also beim nächsten Mal Saké wieder mit einem solchen Becher serviert bekommt, dann fragt doch einfach höflich nach einem kleinen Weinglas oder einem Nosingglas... und geniesst den Unterschied! Die Vielfalt!

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