Donnerstag, 30. Oktober 2008

Bars de Paris – mode et tradition

Bar Hemingway, Bar Plaza Athenee, Bar George V, Bar le Crillion.....um nur einige aufzuzählen die sich in vollkommener Schönheit präsentieren. An den besten Plätzen von Paris scheinen Sie für normal sterbliche nicht erreichbar zu sein. Doch nur Mut....denn wenn man sich erst einmal hinein begibt, erfreut einen als erstes Duft frischer Blumen und Romantik umgibt einen in der Lobby.

Wir sind in Paris angekommen, ein Ort wo sich Trend und Tradition verbinden, genauso wie der Orient mit dem Okzident.

Faszinierend ist das richtige Wort, wenn man als erstes die Lobby durchquert und, manchmal nach langem suchen, endlich die Bar erreicht. Wie auch in jedem Traditionshaus auf der Welt haben sich auch die Pariser Luxushotels an der Tradition festgehalten. Viel Holz (meistens Mahagoni), dunkle Lampen, echtes Silber....vom Bar Mise en place her alles perfekt ausgestattet. Alle Mitarbeiter perfekt gekleidet, ohne Manko. Bitter technisch sind viele gerüstet mit TBT, Fee Brothers und Peychaud. Eine große Auswahl an Spirituosen ist mir nicht aufgefallen.

Zu den Drinks, schade eigentlich das Hotelbars in der Welt qualitativ unterbewertet werden als Bars die sich in Privaten Händen befinden. Das mag den ein oder anderen Grund haben, doch sicherlich ist vielen von uns die Problematik der Kostenstruktur in Hotels bekannt. Das Klischee hat sich auch in Paris wieder bewiesen, doch sei gesagt das ich die Bar Hemingway des Pariser Ritz Hotels davon ausschliesse.  

Die Barkarte der Hemingway Bar , die in Form einer Zeitung zu mir kam war sensationell. Der Special Pimms Cup, der eine , nach Barkarte angepriessenen, Zubereitungszeit von 7 Minuten in Anspruch nahm, war am Ende der Beschreibung des Drinks mit den Worten: Yes it does cost 40 € eine eher erschreckende als eine lustige Nachricht. Der Durchschnittpreis für einen Cocktail allgemein in den Luxushotels belief sich auf ca. 28 € !

Welcome to Paris, sagte ein Gast der meinen erschreckenden Blick sah.

Der bestellte Old Fashioned, (in einem anderen Luxushotel) der in einer Variation denke ich serviert wurde, obwohl nicht gewünscht, bestand aus Bourbon, Orangensaft, Zucker und Bitters im Tumbler auf crushed Eis serviert. Von Früchten und Zesten war nicht die Rede. Auch die anderen Old Fashioned Kombinationen die ich in den Pariser Luxushotels bekam, waren keiner Rede wert, sowohl ich wirklich bei einigen sogar selber an mir zweifelte was ich überhaupt bestellt hatte.

Die Methode mit dem Cobbler Shaker ist in Paris sehr verbreitet, fast überall wird damit gearbeitet. Etwas umständlich die Arbeitsweise meiner Ansicht nach.  Wonach in den oberen Teil des Cobbler Shaker´s (Deckel)die Zutaten eingegossen werden, der untere Teil mit Eis befüllt wird, die Zutaten vom Deckel wieder zurück gegossen werden und anschliessend geshaket wird.

Der anschliessende Wechsel zu Gin & Tonic in einer anderen Bar, der mit 2 Eiswürfeln servierte Bombay Gin mit „Gurke“ obwohl nicht gewünscht, enttäuschte ebenso.

Wissen und Arbeitstechnik kann antrainiert werden, aber diese Möglichkeiten zu nutzen ist jedem Bartender selber überlassen. Einige Hotelbars auf der Welt machen es vor – nachmachen ist erlaubt!

Szenewechsel......Mint Julep „Experimental“ hieß der Cocktail, der mit einer Zucker-Minze Infusion, frischer Minze und Rye Whiskey zubereitet eine Geschmacksexplosion im Gaumen hervorrief.

Wir befinden uns in einer anderen Welt, wenn nicht ganz weit weg vom vorhergesehenen, doch diese Bars befinden sich nicht am Place Vendome, Place de Concorde oder an der Champs Elysees, sondern in kleinen Seitenstrassen. Meistens nicht einmal richtig beschildert, der Tresen nicht aus Holz und auch wenn, sicherlich nicht Mahagoni. Die Bartender lässig, manche mit Tattoos, manche unrasiert, manche nicht einmal in Bar Bekleidung.

Doch der bestellte Ti Punch in einer „Rhumerie“ war fantastisch. Zucker, Limette und brauner Rum aus Martinique waren perfekt ausbalanciert. Der abschliessende „Houseshot“ eine Ruminfusion aus weißem Overproof, Banane und Zimt war ein Genuss.

Harry McElhone´s berühmte „Harry´s New York Bar“ stand selbstverständlich auch mit auf dem Programm, nicht zuletzt durch das erweckte Interesse weil man selber einmal beim deutschen Ableger in München tätig war.

Welch Glück das die Bar an jenem Abend nicht wie immer beschrieben voll mit amerikanischen Touristen war, sondern sich auch „erstaunlicher Weise“ viele Einheimische darin befanden. Der bestellte Sidecar war ohne Mängel, auch wenn ich kein Freund von Bartendern bin , die Eis mit den Händen anfassen, erstaunlich das ich das in einer Stadt wie Paris sehr oft gesehen habe (auch in Luxushotelbars). Doch der Bartender war ein vollkommener Gastgeber und nachdem ich einen entsandten Gruss aus der Mixology Redaktion ausrichtete, zückte der Bartender als einzige Visitenkarte aus seiner Barjacke die der Redaktion heraus und hielt sie mir vors Gesicht.

Die Verbindung zwischen Deutschland und Frankreich steht, wie auch in anderen Bars erfahren.

Die Preise der Drinks und Cocktails hielten sich alle im Rahmen und das Verhältnis zur Qualität der Drinks war mehr als angemessen.  Obwohl Paris dafür bekannt ist nicht gerade billig zu sein und sich dementsprechend manchmal auch wiedergab, wird man nicht ärmer als in einer anderen europäischen Stadt mit Charakter.

An dieser Stelle sei auch gesagt das sich viele Bartenderinnen in Paris befinden, die allesamt einen guten Eindruck hinterlassen haben und die Qualität ihrer Drinks auf der Skala eine hohe Position einnehmen.

Paris kann auch anders, ist eine wundervolle Stadt und die Bar Architekten haben einen guten Job gemacht – auch wenn mit kleinen Schönheitsfehlern. Vive la France!

Cihan Anadologlu

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